Interview mit Melanie Grundmann von der Kaffee-Kooperative
Kaffee 100% von Frauen produziert und 100% Fair

Wir Deutschen lieben Kaffee. Im Schnitt trinken wir jährlich rund 162 Liter des schwarzen Goldes.
Daher ist es umso wichtiger, dass der Kaffee fair und nachhaltig hergestellt wird und die Firmen auch dort Steuern bezahlen, wo die Gewinne anfallen.
Ich habe mich daher mit Melanie Grundmann von der Kaffee-Kooperative unterhalten, die einen ganz besonderen Kaffee anbieten.
Auf einen fairen Kaffee mit Melanie

Hallo Melanie, stell dich doch bitte kurz den Lesern vor.
Hallo Rafael, schön hier zu sein :) Mein Name ist Melanie und ich bin Teil des Gründungsteams von Kaffee-Kooperative.de. Ich bin dort für das Marketing zuständig und in der glücklichen Lage hier eine Marke von Grund auf aufbauen zu dürfen, eine unglaublich spannende Reise!
Stichwort Kaffee-Kooperative. Wie kamst du dazu und was fasziniert dich an dem Thema so sehr?
Ich war mit Xaver bereits befreundet, als er und Allan die Idee hatten, bereits gerösteten Kaffee aus Ruanda nach Deutschland zu importieren. Die beiden suchten noch Unterstützung für den Bereich Marketing und da war ich sofort dabei, denn neue Projekte an den Start zu bringen ist eine Leidenschaft, die mir wohl in die Wiege gelegt wurde. Die Idee fand ich sofort großartig, weil sich unser Ansatz doch sehr vom üblichen Kaffee unterscheidet und wir die nicht geringe Mission haben, den Kaffeemarkt zu revolutionieren.
Was ist an eurem Kaffee so besonders?
Unsere Kaffees werden noch im Anbauland geröstet und verpackt. Üblicherweise wird ja in Deutschland geröstet und damit auch der größte Umsatzfaktor erzielt. Xaver und Allan hatten vorher gemeinsam in Klimaschutzprojekten in diversen Ländern in Afrika zusammengearbeitet. Ihnen war schnell klar, wie wenig nachhaltig Entwicklungshilfe und Spenden sind und dass es viel sinnvoller ist, in den Aufbau wirtschaftlicher Strukturen in den Ländern des globalen Südens zu investieren. Und das tun wir nun: Wir folgen dem Fairchain-Ansatz, bei dem Produkte im Anbauland komplett gefertigt werden. So soll ein fairer Anteil, also 50% des Gewinns, bei den Erzeuger*innen bleiben und da sind wir schon nah dran - ganz schaffen wir es leider noch nicht, aber wir arbeiten dran.
Und dann haben wir im letzten Jahr ja noch Angelique’s Finest eingeführt, ein Kaffee, der ausschließlich von Frauen produziert wird. Das ist ja - zumindest derzeit - auch etwas ganz Besonderes und ein unheimlich erfüllendes Herzensprojekt.
Welchen Stellenwert hat das Thema Fairness / Nachhaltigkeit für dich?
Einen großen. Ich hatte schon immer ein hohes Bewusstsein für die Zukunft unserer Welt und bemühe mich möglichst nachhaltig zu leben. Da ich aber auch recht pragmatisch bin und drei kleine Kinder habe, ist da sicher noch Luft nach oben. Aber ich tue mein Bestes und bemühe mich auch meine Kinder so zu erziehen, dass sie ein hohes Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft unserer Erde entwickeln. Das klingt jetzt ziemlich pathetisch :) Ich kann mich noch erinnern wie mein Vater immer sagte, dass sich ja nichts ändere, wenn ich irgendwas tue. Aber wenn jeder so denkt, wird sich nie was ändern und wir haben noch viel vor uns, um die Welt halbwegs gerade zu rücken. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile so viel großartiges Engagement, dass ich doch noch halbwegs positiv in die Zukunft blicken kann. Allein die Plastikdiskussionen aktuell, das ist doch ein großartige Wende, die uns da bevorsteht. Ungleichbehandlung bringt mich richtig auf die Palme, das war schon immer so. Ich kann auch nicht verstehen, warum sich die Menschen immer noch gegenseitig bekriegen und betrügen müssen - wir leben im 21. Jahrhundert, hallo? Aber wir sollten das Thema wechseln ;)
Wo wird euer Kaffee angebaut? Wird dafür Fläche gerodet oder Regenwald abgeholzt?
Um Himmels willen, nein! Die Kaffees, die wir derzeit im Sortiment haben, werden in Ruanda angebaut - poetischer: in den Vulkanbergen Ruandas, auf 2000m Höhe. Die Kaffeebohnen werden vier Mal handverlesen. Man muss dazu wissen: Ruanda wurde auf den Anbau von Spezialitätenkaffee umgestellt und der Kaffeeanbau soll auch komplett nachhaltig werden. Es ist schon toll, was Kagame da aufgebaut hat - auch wenn Ruanda nun nicht das El Dorado ist. Aber es ist definitiv ein gutes Beispiel dessen, was möglich ist in krisengeschüttelten Regionen. Mittelfristig wollen wir noch weitere Fairchain-Kaffees aufnehmen, aus anderen Regionen. Aber mit Regenwaldabholzung wollen wir nichts zu tun haben, wir sind ja nicht nur ein Social Startup, sondern auch umweltbewusst.
Was sind eure Ziele mit der Kooperation?
Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, fair zu wirtschaften, auf Augenhöhe und ohne Ausbeutung. Nach den drei Jahren, die wir das nun machen, sind wir selbst erstaunt, wie einfach sich die Dinge doch verbessern lassen. Die Geschäftsführerin unseres ruandischen Partnerunternehmens schrieb uns gerade einen Brief über die Veränderungen im vergangenen Jahr. Die Kooperative konnte in neues Equipment investieren, ihre Position auf dem Weltmarkt stärken und die Kaffeebäuerinnen sind unglaublich stolz, ihr eigenes Produkt zu verkaufen. Wir bekommen ja durch unseren Kollegen Allan, der vor Ort ist, regelmäßig direktes Feedback und das ist unglaublich erfüllend. Die Frauen wachsen durch die Frauengruppen, in denen sie auch Weiterbildung erfahren und sich austauschen können, über sich hinaus, entwickeln sich weiter und werden unabhängig. Es ist wirklich toll, das begleiten zu dürfen und auch zu wissen, dass wir einen kleinen Teil dazu beitragen, dass ihre Kinder bessere Zukunftsperspektiven bekommen, denn das ist auch unsere Zukunft.
Zum Abschluss, wann und wie trinkst du deinen Kaffee denn am liebsten?
Mittlerweile tatsächlich schwarz aus dem Filter. Hätte ich mir vor drei Jahren auch nicht vorgestellt, aber mit der Milch schmeckt man den Kaffee ja gar nicht mehr und da ich nun im Kaffeebusiness bin, geht das ja gar nicht :) Ab und zu ein Cappuccino ist aber auch immer mal wieder schön. Wann? Auf jeden Fall morgens zum Wachwerden und dann je nach Tagesform ein bis drei Tassen bis zum Nachmittag - kommt immer darauf an, wie lange ich abends noch gearbeitet habe und wie und wo die Kinder schlafen. Mitunter liege ich eingezwängt von zwei kleinen Jungs am Abgrund meiner Bettkante und wenn es ganz arg wird, schmust sich auch noch meine Tochter an. Aber das ist so schön, da nehme ich den Schlafmangel gern in Kauf, wohlwissend, dass am nächsten Morgen ein großartiger Kaffee auch mich wartet - oder zwei :)
Melanie, vielen Dank für das nette Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
Wer in den Genuss diesen tolles Kaffees kommen möchte, kann sich diesen hier direkt bestellen:
(Mit dem Gutscheincode "crowd" erhalten Sie 5€ Rabatt bei einem Bestellwert von 30€.)
Foto: Maxim Schulz
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